Kurt Tucholsky
Geschichten von Herrn Wendriner
Wenn man Herrn Wendriner zuhört, wie er schwadroniert und sein unsteter Geist ständig von Thema zu Thema springt, ist man verwirrt, fasziniert und beunruhigt. Man kann schmunzeln und sich köstlich amüsieren, aber manchmal kann einem das Lachen auch vergehen. Er ist ein Geschäftsmann, der immer auf seinen Vorteil bedacht ist und ein Mensch voller Widersprüche mit unsäglich kleinbürgerlichen Ansichten, der gern protzt und blufft. Egal ob er über Politik, Kindererziehung, Frauen, Bildung oder Kultur redet, immer wirkt er kleinlich, peinlich, ängstlich und als ein ewig Gestriger. Charaktere wie er sind zeitlos.
Herr Wendriner ist eine von Tucholsky erfundene literarische Figur aus dem Berlin der 20er Jahre. Durch ihn erfahren wir viel über die Zeit und die gesellschaftlichen Umbrüche in der Weimarer Republik.
Wendriner Geschichten regen zum Nachdenken an und haben Witz und großen Unterhaltungswert.
Hörprobe
Gelesen aus dem Buch: Kurt Tucholsky, Ausgewählte Werke,
Herr Wendriner in Paris
Verlag Volk und Welt, Berlin, 1956